Er erwarte derzeit ein Ergebnis am unteren Ende der bisherigen Zielmarke von 200 bis 220 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Andreas Arndt am Montag in einer Videokonferenz zu den Quartalszahlen. Er stellt nach wie vor eine deutliche Zurückhaltung der Investoren beim Neugeschäft fest. Der gewerbliche Immobilienfinanzierer konzentriert sich nun auf die Pflege seines Vertragsbestands. Zwar will der Vorstand das Direktbankgeschäft mit Tages- und Festgeldern von Privatkunden ausbauen.
Auch an der Börse wurde die Nachricht mit deutlichen Kursverlusten verbucht. Via XETRA verlor die pbb Aktie 3,51 Prozent und schloss bei 7,57 Euro. Das verdampfte Gewinnziel sollte nicht überraschen: Analysten gingen kürzlich sogar davon aus, dass der Gewinn vor Steuern knapp unter dem Ziel lag.
In den ersten neun Monaten erzielte die Pfandbriefbank ein Ergebnis vor Steuern von 159 Millionen Euro, knapp 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das lag vor allem an der Entwicklung im dritten Quartal: Der Gewinn vor Steuern ging im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent auf 52 Millionen Euro zurück. Der Überschuss verringerte sich um einen ähnlichen Betrag auf 44 Millionen Euro, teilte das Institut am Montag in München mit.
Dies hat das Management mit dem Ende des Sonderzinssatzes der Europäischen Zentralbank für Refinanzierungsgeschäfte von Banken erklärt. Zudem hatte sie ein Jahr zuvor wegen vorzeitig gekündigter Kredite von saftigen Vorfälligkeitsentschädigungen profitiert. In der Folge ging der Umsatz um rund zehn Prozent auf 128 Millionen Euro zurück.
Angesichts der stark gestiegenen Zinsen hätten die Kunden alte Kredite nicht mehr vorzeitig zurückgezahlt, erklärt Arndt. Allein im dritten Quartal 2021 erzielte das Institut 17 Millionen Euro Einnahmen aus sogenannten Vorfälligkeitsentschädigungen. Die Refinanzierung ermöglichte es den Kunden damals, sich relativ niedrige Zinsen für Kredite über einen längeren Zeitraum zu sichern. Das ist jetzt vorbei.
Auch die Pfandbriefbank spürt die Zurückhaltung der Kunden bei Neuverträgen. Wie schon im August rechnet Arndt für 2022 mit Vertragsabschlüssen bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen bei 9,5 Mrd. Euro, dem unteren Ende der ursprünglichen Spanne. Im März hielt er noch bis zu 10,5 Milliarden für möglich.
Der Zinsanstieg verteuert auch die Refinanzierung von Bankenpfandbriefen am Kapitalmarkt deutlich. Arndt konzentriert sich daher verstärkt auf das Direktbankgeschäft mit Tages- und Termingeldern für Privatanleger. Gemessen am Zinssatz für die Bank sei das deutlich günstiger, erklärt der Manager. Von Jahresbeginn bis Ende Oktober stiegen die Privatkundeneinlagen bei der pbb um rund 1 Mrd. Euro auf 4,1 Mrd. Euro.
Der Vorstandsvorsitzende sieht die Pfandbriefbank für den erwarteten konjunkturellen Abschwung gut gerüstet – auch wegen des bestehenden Vorsorgepuffers für mögliche Ausfälle. „Risikokonservatives Unternehmertum bewährt sich gerade in Krisenzeiten.“ Das Geldhaus setzt auf die Finanzierung von Bürogebäuden in guten und sehr guten Lagen. In einer Rezession rechnet Arndt durchaus mit Insolvenzen und damit Mietausfällen. „Aber neue Mieter ziehen unserer Erfahrung nach schnell in eine gute Immobilie.“
Arndt geht zudem davon aus, dass der Trend zum Home Office dazu führen wird, dass viele Unternehmen weniger Büroflächen benötigen werden. Dies dürfte seiner Meinung nach jedoch vor allem zu Lasten von Gebäuden in ungünstigen Randlagen und mit einer schlechteren Energiebilanz gehen. „Wir haben keinen hohen Leerstand, sondern einen hohen Vermietungsstand, insbesondere im Bürobereich“, sagt er. Mieter in den Gebäuden sind zahlungskräftige Unternehmen. Sie suchten weiter nach großen Flächen.
Dennoch dürfte es in den nächsten zwei Jahren nicht einfach werden, Geschäfte zu machen, erklärt Arndt. Höhere Zinsen auf neue Kreditverträge, fortgesetzte Geschäftsausweitung und ein wachsendes Kreditportfolio sollten dem Institut helfen, die negativen Auswirkungen auszugleichen.
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München (dpa-AFX)
Der Hebel sollte zwischen 2 und 20 liegen. sein
Keine Daten
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