Die Ereignisse auf der Berliner Autobahn am Dienstagabend waren offenbar dramatischer als bisher angenommen. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch über den verhafteten 30-jährigen irakischen Sarmad A: „Der Mann wird stark verdächtigt, absichtlich Motorräder zu jagen.“ Er hatte erfolgreich zwei gerammt, einen Roller. berührt.
Insgesamt wurden drei Personen verletzt, einer von ihnen, ein Feuerwehrmann, ist vom Tod bedroht. Er habe schwere Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen, sagte Steltner. „Es ist nicht klar, ob er durchkommt“, sagte er in Sicherheitskreisen. In einem Auto wurden drei Insassen verletzt, als der Täter einen Motorradfahrer auf das Auto schob.
Der Amoklauf auf der A100 begann am Dienstagabend gegen 18.35 Uhr. In Wilmersdorf, Schöneberg und Tempelhof kam es zu Zusammenstößen. Nach dem letzten Angriff stieg der Verdächtige A. aus seinem Auto, rollte einen Gebetsteppich auf der Autobahn aus und begann zu beten.
Ein Polizist mit arabischem Hintergrund näherte sich dem Mann, sprach mit ihm, zog ihn vom Fahrzeug weg und verhaftete ihn. Der Mut des Beamten sei beeindruckend, heißt es. Weil Sarmad A. zuvor damit gedroht hatte, dass sich gefährliche Gegenstände in der Kiste seines Autos befanden.
Sarmad A. wurde 1990 in Bagdad geboren und lebt in Reinickendorf. Er ist der Polizei seit langem bekannt. Bis Oktober 2019 lebte er in einem Flüchtlingsheim in Treptow-Köpenick. Dort wurde er 2018 mit Verbrechen wegen Körperverletzung bemerkt.
In einem Fall bedrohte er auch die Polizei und rollte einen Gebetsteppich aus, wie es jetzt auf der Autobahn der Fall ist. Der Iraker wurde im August 2018 in eine psychiatrische Klinik eingeliefert, aber kurz darauf wieder freigelassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat er einen tolerierten Status.
Sarmad A. hat sich möglicherweise im Flüchtlingsheim radikalisiert. Sicherheitskreisen zufolge hatte der Iraker einen Islamisten kontaktiert, von dem bekannt war, dass er eine Bedrohung darstellt. Die Bedrohung wurde dem Spektrum der Terroristenmiliz des Islamischen Staates zugeordnet.
„Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass andere Personen direkt an der Tat beteiligt sind“, sagte Steltner am Mittwoch. Es gibt jedoch Hinweise, die zum islamischen Milieu führen, bestätigte er. Auf Nachfrage gab er keine weiteren Details an.
Warten auf einen dreifach versuchten Mordbefehl
Die Generalstaatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl gegen Sarmad A. wegen mindestens drei Attentaten beantragt. Das Gericht wird später an diesem Tag entscheiden.
Sarmad A. soll die mutmaßlichen Unfälle auf der Autobahn in Berlin absichtlich verursacht haben. „Die Prozesse und unsere aktuellen Untersuchungsergebnisse deuten auf einen Angriff hin“, sagte Martin Steltner, Sprecher des Berliner Staatsanwalts Tagesspiegel.
Aussagen von A. deuteten ebenfalls auf ein islamistisches Motiv hin. Nach Angaben des Tagesspiegels rief der Mann auf der Autobahn A100 „Allahu Akbar“ und sagte: „Niemand kommt näher oder du stirbst“.
Staatsanwaltschaft: Nachweis geistiger Instabilität
Die Berliner Staatsanwaltschaft schrieb am Mittwoch in einer Pressemitteilung, dass es „Hinweise auf psychische Instabilität gibt. Die speziell geschaffene Forschungsgruppe „Motorrad“ der Staatssicherheitspolizei konnte noch keine Hinweise auf eine Mitgliedschaft in einer Terrororganisation finden. „“
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Am Mittwoch wurde bekannt, dass der mutmaßliche Täter Informationen über das geplante Verbrechen im Internet veröffentlicht hat, bevor er mehrere Personen mit einem Fahrzeug verletzt hat. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Iraker Fotos des Autos, mit dem er später absichtlich mehrere Fahrzeuge rammte, sowie religiöse Parolen.
Auf Arabisch schrieb er einen Text, in dem er erklärte, er wolle am Freitag nach Palästina einreisen und sagte: Gott ist großartig. Er schrieb auch das Wort „Märtyrer“. Die Fotos zeigen den schwarzen Opel Astra, mit dem A. den Angriff ausgeführt haben soll. Er hat ein Berliner Nummernschild.
Staatssicherheit bestimmt
Da Sarmad A. gesagt hatte, er habe eine Schachtel mit gefährlichem Inhalt, ergriff die Polizei strengere Sicherheitsmaßnahmen. Forensisches Personal überprüfte den Stand, aber eine Polizeisprecherin sagte, sie habe nichts Verdächtiges gefunden. Die Schachtel wurde gegen 22:30 Uhr mit einer Wasserpistole aufgeschossen. Laut der ersten Studie enthielt es Werkzeuge. Spuren von Sprengstoff – die in Medienberichten kurz erwähnt wurden – seien im Auto nicht gefunden worden, sagte die Polizeisprecherin. Der Mann wurde vorläufig festgenommen.
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Am Abend übernahm die Staatssicherheit die Ermittlungen, da eine politische oder religiöse Motivation nicht ausgeschlossen werden konnte. Dies sei auf das Verhalten und die Aussagen des Verdächtigen während der Festnahme zurückzuführen, sagte er. Am Morgen wurde dieser Verdacht bestätigt.
Die Autobahn wurde am Mittwoch wegen Ermittlungen gesperrt
Die A100 war nachts für mehrere Stunden in beide Richtungen geschlossen und es entstanden lange Staus. Viele Fahrer mussten ihre Fahrzeuge wegen des kurzen Verdachts auf Sprengstoff verlassen. Am späten Abend wurden sie zu ihrem Auto zurückgebracht, damit sie weiterfahren konnten.
Auch in Berlin gab es am Mittwochmorgen erhebliche Verkehrsbeschränkungen. Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen kam es auf der südlichen Stadtautobahn zu Sperrungen, die zu Staus führten. Gegen zehn Uhr war die Stadtautobahn in Richtung Neukölln zwischen Kurfürstendamm und Alboinstraße komplett gesperrt. Am Morgen warnte das Verkehrsinformationszentrum: „Wenn Sie heute Morgen über die Ringstraße der Stadt fahren müssen, müssen Sie viel mehr Zeit einplanen.“
Am Mittwochnachmittag hatte die Polizei die Ermittlungen vor Ort weitgehend eingestellt. Die Autobahnsperrungen nach Neukölln wurden weitgehend aufgehoben. Nach Angaben des Verkehrsinformationszentrums gab es eine weitere Blockade zwischen dem Kurfürstendamm und dem Hohenzollerndamm.
Die Polizei setzte Drohnen für Ermittlungen ein
Die Polizei hatte für die Ermittlungen ganze Fahrspuren gesperrt und am Dienstag eine Drohne für Video- und Fotoaufnahmen aus der Luft eingesetzt. Während die Drohne flog, mussten beide Richtungen der Autobahn aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
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Das schwer beschädigte Fahrerauto wurde zuletzt an der Autobahnausfahrt Alboinstraße in Berlin-Tempelhof in Richtung Osten in Richtung Neukölln geparkt. Der dritte Absturz muss in der Nähe passiert sein. Es gab einige Trümmer und einen Motorradhelm auf der Straße. Ein Motorrad wurde vor dem Auto festgeklemmt, wie auf den Fotos zu sehen ist. Anscheinend hat der Fahrer das Motorrad mit großer Kraft gerammt. Insgesamt wurden drei Personen schwer und drei weitere leicht verletzt.
Die beiden anderen Vorfälle, bei denen der Mann andere Fahrzeuge rammte, ereigneten sich weiter westlich auf der Autobahn in Wilmersdorf und Schöneberg.
Müller: „Meine Gedanken sind bei den Verwundeten und ihren Familien“
Der amtierende Berliner Bürgermeister Michael Müller reagierte entsetzt auf den angeblich islamistisch motivierten Angriff auf die Autobahn. „Ich bin zutiefst schockiert, dass der Unfall auf der A 100 offenbar absichtlich verursacht wurde und dass der Vorfall auf der Autobahn jetzt von Ermittlern als Angriff eingestuft wird“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch auf Twitter. „Ich wünsche allen Opfern eine baldige Genesung und viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Meine Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien. „“
Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) gab am Mittwoch bekannt, dass nach heutigem Kenntnisstand ein islamistischer Angriff vermutet wurde; Ein religiös motivierter Hintergrund des Verbrechens kann nicht ausgeschlossen werden. Dies würde nun weitere Untersuchungen zeigen.
„Ich bin schockiert, dass Zuschauer aus heiterem Himmel Opfer eines Verbrechens geworden sind“, sagt Geisel. „Wenn ein Auto gezielte Motorradfahrer trifft, haben sie keine Chance. Ich hoffe, die drei Schwerverletzten erholen sich schnell. Einer von ihnen ist ein Feuerwehrmann aus Berlin auf dem Heimweg. Wir wünschen ihnen alles Gute.“
Der Berliner Senator Dirk Behrendt (Grüne) der Justiz kündigte am Mittwoch auf Twitter an: „Leider müssen wir von einem islamistischen Angriff ausgehen. Ich wünsche den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Die zentrale Kontaktstelle wird den Kontakt zu den Opfern und Familienmitgliedern suchen.“ Um 15 Uhr informierten er und Generalstaatsanwältin Margarete Koppers den Rechtsausschuss. (mit dpa)
Eine frühere Version des Textes besagte, dass Sarmad A. in einem Flüchtlingsheim in Reinickendorf lebte – das war falsch, es ging um das Viertel Treptow-Köpenick. Wir haben den Fehler behoben.