HANNOVER: Autofahrer, die davon träumen, durch Städte zu fahren, bei denen alle Ampeln auf Grün schalten, sollten Hannover in Deutschland einen Besuch abstatten, wo Hacker dies möglich gemacht haben.
Mit einem einfachen Laptop, einem Funkgerät und einer Antenne hackte sich eine Gruppe von Computerspezialisten von einem Auto aus in die Ampeln an verschiedenen Kreuzungen und überlistete das System.
Wenige Sekunden nach der Eingabe eines Funkbefehls über die Tastatur schaltete die vorausliegende Ampel auf einer stark befahrenen Autobahn in Hannover auf Grün.
Anfang Dezember gab es eine Demonstration beim deutschen Sender NDR, nachdem die Hacker den Fernsehsender und eine Computerzeitschrift kontaktiert hatten, um vor dem möglichen Ausfall zu warnen.
Die veraltete Technik, die in mindestens 80 deutschen Städten im Einsatz ist, soll den Nahverkehr mit Bussen und Einsatzfahrzeugen von Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr schnell voranbringen.
Die Systeme stehen nicht an allen Ampeln, sondern vor allem entlang von Buslinien und an stark befahrenen Verkehrsknotenpunkten. Das „Remote Control System“ nutzt unverschlüsselte analoge Funkfrequenzen – eine jahrzehntealte Technik.
Laut den IT-Experten ist es technisch unmöglich, Unfälle zu verursachen, indem an einer Kreuzung alle Ampeln gleichzeitig auf Grün geschaltet werden.
Andere warnten jedoch davor, dass Ampeln manipuliert werden könnten, um Verkehrsstaus in Städten zu verursachen. Beamte in westlichen Ländern, die die Verteidigung der Ukraine gegen die russische Invasion unterstützen, sind angesichts potenzieller Infrastrukturschwächen, die von ausländischen Agenten ausgenutzt werden könnten, vorsichtig geworden.
Beamte in Hannover äußerten sich nicht offiziell zu den Hacking-Aktivitäten, sagten aber, dass sie derzeit ein sichereres digitales Steuerungssystem für Ampeln entwickeln. – dpa