Jan Böhmermann ist gerade angekommen veröffentlichte ein Buch. Es heißt „Followed by Nobody Following You“ und sammelt die Tweets des Fernsehmoderators von 2009 bis 2020. Wie üblich gab Böhmermann Interviews, um für das Buch zu werben. Zum Beispiel erschien einer letzten Samstag in der „Süddeutschen Zeitung“.
Wenn Jan Böhmermann ist zu glauben, dann hätte ein Interview am 6. September in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erscheinen sollen. Der Hauptteil des „FAS“ wurde jedoch mit einem Text über den Roman „Alle Hunde sterben“ des Schriftstellers Cemile Sahin eröffnet. Keine Spur von Böhmermann.
Dass er das Interview in der Sonntagszeitung verpasst habe, machte Jan Böhmermann am Donnerstagnachmittag öffentlich, in dem er einen Brief an den für die Kultur derFrankfurter Allgemeine Zeitung„, Jürgen Kaube, auf Twitter geteilt – wo sonst? – Kaube hatte das Interview persönlich angewiesen, aus der Ausgabe entfernt zu werden, sagte Böhmermanns Verlag. Er befahl auch, es später nicht zu veröffentlichen.
In dem offenen Brief bat Böhmermann Kaube zu erklären, warum das Interview aus der Zeitung geflogen war. Er hat es nicht verstanden – das Papier sagte auch auf eine Anfrage von SPIEGEL: „Die FAZ kommentiert keine redaktionellen Entscheidungen.“
Am späten Donnerstagnachmittag erhielt Böhmermann den Brief an Kaube, gefolgt von einigen Tweets, in denen er sich über die Zeit des Interviews und die dazugehörige Fotosession empörte („Ich stand in Topfpflanzen!“). In der Zwischenzeit bot er auch den Chefredakteur von „Welt“ an Ulf Poschardt das Interview zu veröffentlichen – bevor Böhmermann selbst gegen Mitternacht aktiv wurde.
In einem Thread von 73 Tweets präsentierte Böhmermann einen Interviewtext, in dem er detaillierte Informationen über seine Motivation zur Nutzung des Mediums Twitter lieferte. Es „macht es möglich, auch komplexe widersprüchliche Meinungen so klar zu artikulieren, dass Sie davon wie ein großer Komiker oder Chefredakteur berührt werden“, heißt es.
Dieses Zitat war auch in einem der beiden Interviewauszüge enthalten, die Böhmermann bereits an diesem Nachmittag veröffentlicht hatte.
Im zweiten Fragment des Nachmittags eine Passage, in der Jan Böhmermann den Umgang mit dem WDR-Direktor beschreibt Tom Buhrow Mit dem Lied „Umweltsau“ kritisiert wurde jedoch keine Anspielung auf den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel lesen. Es wurde nur in der nächtlichen Interviewversion gefunden – einer von vielen Hegel-Einträgen im Thread.
In diesem Zusammenhang ist es zweifelhaft, ob Böhmermann tatsächlich den genauen Wortlaut eines „FAS“ -Interviews auf Twitter übernommen hat. Die Zeitung will das auch nicht kommentieren. In diesem Herbst wird jedoch nicht nur Böhmermann ein neues Buch veröffentlichen, sondern auch „FAZ“ -Redakteur Jürgen Kaube. Das Sachbuch ist herausgegeben von Rowohlt und trägt den Titel „Hegels Welt“.